Studie zu Mangelernährungs-Diagnosekriterien gewinnt Nutricia Förderpreis für Ernährungsforschung

Frankfurt/Bremen, 28. Juni 2022: Dr. Kägi-Braun gewinnt mit ihrer Studie1 zur Validierung der neuen GLIM-Kriterien den Nutricia Förderpreis 2022. Die Arbeit zeigte, dass die neuen GLIM-Mangelernährungskriterien eine gute Prognose hinsichtlich des weiteren Krankheitsverlaufes erlauben. Der mit 5.000 Euro dotierte Nutricia Förderpreis wurde im Rahmen des Kongresses „Ernährung 2022“ in Bremen an die Wissenschaftlerin überreicht.

Krankheitsbedingte Mangelernährung kommt bei hospitalisierten Patient*innen häufig vor. Um diese im Klinikalltag diagnostizieren zu können, werden seit 2019 die von der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM) entwickelten „GLIM Diagnostikkriterien“ genutzt2. Sie bewerten sowohl die phänotypischen Kriterien (Gewichtsverlust, tiefer BMI, reduzierte Muskelmasse) wie auch die ätiologischen Kriterien (reduzierte Nahrungsaufnahme, Inflammation) und sollen im Anschluss an ein Screening auf Mangelernährung angewandt werden.

 

GLIM Mangelernährungskriterien bieten eine gute Prognose hinsichtlich des weiteren Krankheitsverlaufes

 

In der mit dem Nutricia Förderpreis ausgezeichneten Studie untersuchten Dr. Kägi-Braun und ihre Kolleg*innen die GLIM Kriterien bei mangelernährten, multimorbiden hospitalisierten Patient*innen, um deren prognostische Aussagekraft sowie den prädiktiven Wert in Bezug auf das Ansprechen einer Ernährungsintervention zu erfassen. Es handelt sich dabei um eine Sekundäranalyse der EFFORT Studie3, einer großen multizentrischen, randomisiert kontrollierten Studie, welche den Effekt einer individualisierten Ernährungstherapie im Vergleich zu gewöhnlicher Krankenhausernährung bei zuvor auf das Mangelernährungsrisiko positiv gescreenten Patienten (NRS ≥ 3 Punkten) untersucht hat. „Um krankheitsassoziierte Mangelernährung zuverlässig diagnostizieren zu können, haben wir anhand einer Sekundäranalyse die Aussagefähigkeit der neuen GLIM Kriterien untersucht“, so die Preisträgerin.

 

In ihrer Analyse teilten die Wissenschaftler*innen um Dr. Kägi-Braun 1.917 Patient*innen anhand der GLIM Kriterien in „GLIM-positive“ und „GLIM-negative“ ein. 61,6% der Patient*innen wurden als „GLIM-positiv“ eingestuft und würden somit die Diagnosekriterien für die Mangelernährung erfüllen. Bei diesen Patient*innen kam es, verglichen mit den „GLIM-negativen“, zu signifikant mehr unerwünschten klinischen Ergebnissen (27.9% vs 19.0%, Adjusted OR 1.53; 95% CI 1.22-1.93; p < 0.001).

 

Der Effekt der Ernährungstherapie auf die Reduktion von unerwünschten klinischen Ergebnissen war numerisch stärker bei den „GLIM-positiven“ Patient*innen, wobei hier keine signifikante Effektmodifikation festgestellt werden konnte. „Unsere Arbeit belegt den prognostischen Wert der neuen GLIM Kriterien zur standardisierten Diagnose von Mangelernährung nach einem Screening mit dem NRS 2002. Eine spannende Frage bleibt, ob die GLIM Kriterien auch zur Identifikation derjenigen Patient*innen mit dem besten Ansprechen auf eine Ernährungsintervention dienen und wie sie diesbezüglich optimiert werden können“, so Dr. Kägi-Braun.

 

Studie mit Nutricia Förderpreis 2022 ausgezeichnet

 

Die Arbeit von Dr. Kägi-Braun wurde nun im Rahmen der Dreiländertagung „Ernährung 2022“ in Bremen mit dem Nutricia Förderpreis für medizinische Ernährungsforschung ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro Preisgeld dotiert und wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) alle zwei Jahre an Nachwuchswissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verliehen.

 

Die eingereichten Arbeiten werden durch ein unabhängiges Kuratorium beurteilt. Dieses besteht aus Prof. Dr. Peter Stehle (Universität Bonn), Prof. Dr. med. Berthold Koletzko (Universitätsklinik München), Prof. Dr. med. Zeno Stanga (Inselspital Bern), Prof. Dr. Kristina Norman (Charité Universitätsmedizin Berlin), Prof. Dr. med. Jürgen Bauer (Universitätsklinik Heidelberg) und PD. Dr. Karin Amrein (Universitätsklinik Graz).

 

Der Nutricia Förderpreis für medizinische Ernährungsforschung geht aus dem Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für klinische Ernährung hervor. In Gedenken an die Verdienste des langjährigen wissenschaftlichen und technischen Leiters der Pharmazeutischen Werke J. Pfrimmer & Co. auf dem Gebiet der klinischen Ernährung soll Nachwuchswissenschaftler*innen auf dem Gebiet der medizinischen Ernährung gefördert werden.

Preisverleihung auf dem Kongress „Ernährung 2022"

Es sind zu sehen: die Preisträgerin Dr. Kägi-Braun (Mitte), der Vorsitzende der Jury Prof. Dr. Stehle (rechts) und der Vertreter von Nutricia Milupa Dr. Stippler (links)

Über Nutricia Milupa

 

Nutricia Milupa hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität der Menschen durch bestmögliche Ernährung zu erhöhen – in den ersten 1.000 Lebenstagen ebenso wie in kritischen Abschnitten des Lebens mit besonderen medizinischen Anforderungen.

 

Das Portfolio umfasst zahlreiche bekannte Marken (u.a. Aptamil, Milupa, Neocate, Fortimel, Nutrison) mit insgesamt 380 Produkten. Es reicht von Säuglingsmilchen und Breien über spezielle Produkte bei Frühgeburt, Gedeihstörung oder Nahrungsmittelallergien bis hin zu Trink- und Sondennahrungen zur Therapie von krankheitsbedingter Mangelernährung bei chronischen Erkrankungen, Altersgebrechlichkeit oder Krebs. Auch hochspezialisierte Produkte für seltene erbliche Stoffwechselstörungen zählen zum Portfolio. Seit jeweils mehr als 30 Jahren bietet Nutricia Milupa zudem eine spezielle Beratung für Eltern sowie ein Ernährungsteam zur medizinischen Versorgung zuhause an.

 

Mit den Standorten Frankfurt und Erlangen gehört Nutricia Milupa zum führenden internationalen Lebensmittelunternehmen Danone. Danone ist davon überzeugt, dass die Gesundheit der Menschen und die des Planeten untrennbar miteinander verbunden sind und hat deshalb als französische „Entreprise à Mission“ soziale, gesellschaftliche und umweltpolitische Ziele in der Unternehmenssatzung verankert. Darüber hinaus strebt Danone an als eines der ersten multinationalen Unternehmen B-Corp zertifiziert werden. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern und Produkten, die in über 120 Ländern verkauft werden, erzielte Danone 2020 einen Umsatz von 23,6 Milliarden Euro. Weiterführende Informationen stehen unter www.danone.de zur Verfügung.

Kontakt für weiterführende Informationen zur Studie:

Dr. Nina Kägi-Braun

Kantonsspital Aarau AG, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus

Tel.: +41 62 838 68 12

E-Mail: nina.kaegi@ksa.ch


1 Kägi-Braun et al. Validation of modified GLIM criteria to predict adverse clinical outcome and response to nutritional treatment: A secondary analysis of a randomized clinical trial”. Clinical Nutrition accepted Feb. 2022

2 Cederholm T, Jensen GL, Correia M, et al. GLIM criteria for the diagnosis of malnutrition - A consensus report from the global clinical nutrition community. Clinical nutrition (Edinburgh, Scotland). Feb 2019;38(1):1-9. doi:10.1016/j.clnu.2018.08.002

3 Schuetz P, Fehr R, Baechli V, et al. Individualised nutritional support in medical inpatients at nutritional risk: a randomised clinical trial. Lancet. Jun 8 2019;393(10188):2312- 2321. doi:10.1016/s0140-6736(18)32776-4